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Deckungsgrad Pensionskasse

Deckungs­grad Pensi­ons­kasse

"Ich kauf mich seit acht Jahren jedes Jahr in die Pensionskasse ein."

"Super. Wie ist der Deckungsgrad der Pensionskasse?"

"Der was?"

Genau so verlief eine meiner Unterhaltungen letzte Woche. Aber ich muss wohl ein wenig mehr ausholen.

Es ist nie zu spät, sich wieder zu melden

Ich traff einen alten Bekannten, der in meinem Leben früher eine wichtige Rolle spielte. Auch heute weiss ich noch, wieviel ich ihm zu verdanken habe.

Letzten Montag war ich unterwegs an ein Meeting und musste unterwegs an alte Zeiten und auch an meinen Bekannten denken. Wir haben uns einige Jahre nicht mehr gesehen und ich dachte, ich sollte mich wieder einmal melden.

Auf dem Parkplatz vor dem Meeting verfasste ich eine kurze SMS. War mir nicht sicher ob die Nummer noch stimmte aber das würde ich ja sicherlich bald merken.

Zwei Tage später erhielt ich eine Antwort. 45 Minuten später trafen wir uns in einer Pizzeria und redeten über alles, was in den letzten Jahren so passierte. Natürlich kamen wir irgendwann auch auf FinanzFabio und was ich heute so alles mache.

Wir unterhielten uns über die Vorsorge und welche Möglichkeiten bestehen, diese zu optimieren. Hier muss ich vielleicht erwähnen, dass mein Bekannter gut sechzehn Jahre älter ist als ich.

PK-Einkauf

Natürlich ist mit 48 Jahren der Pensionskasseneinkauf ein spannendes Thema, rein nur aus steuerlicher Sicht. Der Einkauf ist wie die Einzahlung in die Säule 3a vom steuerbarem Einkommen abziehbar. Anders als bei der Säule 3a, müssen hier aber noch weitere Faktoren berücksichtigt werden. Nicht zu letzt der Deckungsgrad der Pensionskasse.

Deckungsgrad der Pensionskasse

Der Deckungsgrad der Pensionskasse sagt aus, wie hoch das Kapital im Vergleich zu den Verpflichtungen einer Sammelstiftung oder Pensionskasse ist. Bei 100% hat die Kasse genau so viel Geld, dass sie alle Verpflichtungen erfüllen kann. Um es noch einmal auszudeutschen: wenn alle Destinatäre, also die Versicherten, ihr Pensionskassengeld zur selben Zeit abheben wollen, muss die Stiftung mindestens 100% der Gelder zur Verfügung haben, um alle auszubezahlen.

Besser wäre ein Deckungsgrad von 104 bis 110 Prozent. Dümmer wäre es, wenn die Pensionskasse einen Deckungsgrad von weniger als 100% hat, zum Beispiel nur 90%. Das würde bedeuten, dass 10% der Gelder die du einbezahlt hast, nicht mehr verfügbar sind.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie eine Pensionskasse zu einem negativen Deckungsgrad kommt. Zu einem wenn die Rentner sehr alt werden und ihr eigenes angespartes Kapital in Form einer Rente längst bezogen haben. Da die Rente der Pensionskasse lebenslang fliesst, kann es sein das man noch Jahrelang weiter Geld bezieht, auch wenn das eigene PK-Konto eigentlich bereits leer ist. Eine weitere Möglichkeit ist ein Minus bei der Anlage der Gelder. Wirtschaftet die Pensionskasse schlecht und verliert Geld, schmälert dies den Deckungsgrad der Pensionskasse. Auch kann es sein, dass ein Buchwert in den Geschäftsbüchern angepasst werden muss. Das passiert aber oft viel zu spät, um keine Panik bei den Destinatären zu machen.

Die Aargauische Pensionskasse (APK) war Ende 2018 mit einem Deckungsgrad von 99.4% im Minus. Mittlerweile hat sich die Situation wieder gebessert, doch wäre mir persönlich nicht wohl dabei, mich in so eine Pensionskasse einzukaufen.

Was ist zu tun, wenn der Deckungsgrad unter 100% ist

Die sicherste Möglichkeit, die man als Privatperson selbst in der Hand hat, ist den Arbeitgeber zu wechseln und sein vorhandenes Pensionskassenguthaben der neuen PK zu übertragen. Natürlich solltest du bei dieser Massnahme zuerst den Deckungsgrad der neunen Sammelstiftung checken, nicht das du vom Regen in die Traufe kommst.

Auch wenn diese Massnahme extrem ist, denk daran, dass sich auf deinem Vorsorgekonto ein paar hunderttausend Franken ansammeln bis zur Pension. Da übernehme ich lieber selbst Verantwortung und rette was ich kann.

Überhaupt lege ich dir ans Herz, dich mehr über deine Pensionskasse zu informieren. Am besten fängst du heute damit an und liest mal deinen Vorsorgeausweis durch.

-Hr. Marchesin

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