Zum Hauptinhalt springen
Logo FinanzFabio – Schweizer Finanzblog
Säule 3a Ausbaumotion

Säule 3a Ausbau­mo­tion – wir stehen vor einem Wandel

"Ja früehner hani ebe zwenig Geld gha, zum is 3a izahle."

"Ja verstahni, vorallem als Student liehts eifach nöd din."

"Genau, aber cool chömers bald nochträglich izahle."

Nachträglich einzahlen? Quasi wie ein Einkauf in die Pensionskasse, aber halt einfach in die gebundene Vorsorge Säule 3a - genau das will man jetzt einführen. Mein Finanzplanerherz schreit vor Glück!

Ausbau der Säule 3a

Seit 2019 können wir wieder mehr Geld in die Säule 3a einzahlen. Für Angestellte, die einer Pensionskasse angeschlossen sind, wurde der Maximalbetrag von CHF 6'768 auf CHF 6'826 angehoben. Das ist zwar nicht sonderlich viel aber immerhin.

Jetzt will der Ständerat, gegen den Willen des Bundesrates, die Säule 3a weiter ausbauen. Nur diesmal erhöhen sie nicht dein Maximalabzug, nein sie wollen, dass man versäumte Einzahlungen nachholen kann. Wie geil ist das den bitte?

Die Auswirkungen und Möglichkeiten

Wenn du dich jetzt fragst, warum ich deswegen so gehypet bin, lass mich dir ein paar neue Möglichkeiten aufzeigen.

Wohneigentumsförderung 2.0

Wer schon länger auf ein Wohneingentum spart, kann das ganze jetzt beschleunigen, nämlich mit Nachzahlungen in die Säule 3a.

Beispiel: Du hast Jahrgang 1985. Auf deinem Sparkonto liegen CHF 100'000. Auf deinem 3a Konto befinden sich bereits CHF 30'000. Von 18 bis 25 hattest du keine Möglichkeit, in die private Vorsorge (3a) einzuzahlen. Ab 25 hast du zwar ab und zu einbezahlt, jedoch selten bis gar nie das Maximum (shame on you). Dein Traumhaus hast du auch schon im Auge.

Hast du jetzt einen cleveren Finanzberater, oder noch besser, FinanzFabio, an deiner Seite, kannst du den Hauskauf steuerlich optimieren.

Gemäss dem Bundesamt für Sozialversicherung könnte jemand mit Jahrgang 1985 Ende 2018 bis zu CHF 63'778 auf dem Vorsorgekonto haben. Von dieser Zahl ausgehend betrachtet, kannst du jetzt CHF 33'778 in die Säule 3a nachzahlen. Was glaubst du, wie tief deine Steuern sinken, wenn du jetzt einfach nur dein Vermögen vom Sparkonto auf das Vorsorgekonto umschiebst?

Selbstverständlich sollten wir hier zuerst ausrechnen, ob es nicht Sinn macht, die Einzahlungen auf ein paar Jahre und Kontos zu splitten.

Vorteile der Säule 3a gegenüber der Pensionskasse (WEF)

Bis anhin hatten wir ja bereits die Möglichkeit, unsere Vorsorge durch Pensionskasseneinkäufe zu optimieren. Das ist ja auch ganz ok so. Die Säule 3a hat aber einige wenige entscheidende Vorteile.

Bei einem Einkauf in die zweite Säule wurde dien Pensionskassengeld drei Jahre lang gesperrt. Nicht so im 3a. Hier kannst du im selben Jahr, wo du das Geld beziehen willst, noch einmal einzahlen.

Wer Geld aus der Pensionskasse bezieht für Wohneigentum, muss dieses zuerst wieder einzahlen, bevor er sich wieder einkaufen kann. Sprich die Steueroptimierung geht für eine lange Zeit verloren.

Weiter müssen mindestens CHF 20'000 aus der PK bezogen werden. Im 3a kennen wir keinen Mindestbezug.

Keine Vermögenssteuern auf dem Säule 3a Konto

Geld auf dem Sparkonto wie in der Steuererklärung als Vermögen erfasst. Je nach Kanton musst du ab einem Vermögen von CHF 100'000 oder CHF 200'000 Vermögenssteuern bezahlen.

Das 3a Konto wird aber nicht in der Steuererklärung erfasst, so macht es mehr Sinn, sein Geld dorthin zu verschieben.

Achtung: Natürlich muss man hier die beschränkten Bezugsmöglichkeiten (Wohneigentumsförderung, Selbstständigkeit, Wegzug ins Ausland, volle Invalidenrente) der gebundenen Vorsorge beachten. Sprich, du kannst dir kein Auto kaufen oder in die Ferien fliegen mit dem Geld.

Du siehst, ich darf ein wenig gehypet sein.

Noch ist nichts in Stein gemeisselt

Der Ständerat hat zwar die Motion weiter voran getrieben, der Nationalrat muss aber auch noch ja sagen. Macht er das, bleibt dem Bundesrat nichts anderes übrig als eine Vorlage auszuarbeiten. Da wäre ich nur zu gerne dabei.

Wie die NZZ schreibt, gibt es hier noch ein paar Baustellen und Ängste, die man aus dem Weg räumen muss.

Ich bin gespannt, wie es weiter geht.

-Hr. Marchesin

Hat dir dieser Beitrag gefallen?

9

10 Kommentare

  1. Den Vorstoss begrüsse ich auch, allerdings sehe ich auch, dass der Anreiz möglichst früh mit 3a zu sparen mit einer unbegenzten Nachzahlung verpufft. Warum sollte man so früh wie möglich damit beginnen wenn man sowieso später nachzahlen kann? Und die 3a Gelder werden beim Renteneintritt besteuert. Aber ja, ich würd mich auch freuen, könnte ich jetzt für die verpassten Studentenjahre einzaheln

    1. Hallo Anna

      Da bin ich ganz bei dir. Der Anreiz verfliegt zwar, viele junge Menschen haben aber wirklich schlicht nicht die Möglichkeit, in die gebundene Vorsorge 3a einzuzahlen.

      Der Vorteil liegt nach wie vor in der Steuerersparnis. Was nützt es, mit 55 ein Jahr lang gar keine Steuern zu bezahlen, wenn ich die restlichen Jahre immer zu viel bezahlt habe?

      Der Fokus sollte wirklich auf der Nachzahlung sein.

      Liebe Grüsse

      FinanzFabio

    1. Hey Sparkojote 🙂

      Glaub ich sofort, dass du mit Freude alles in dein 97% Portfolio von VIAC reinhaust 🙂

      Danke nochmals für deine Tipps gestern.

      An alle: schaut mal bei Thomas vorbei. Als Sparkojote zeigt und Thomas nicht nur, wie das ganze mit Aktien und Anlagen so funktioniert, er lebt es uns regelrecht vor!

  2. Hoi Fabio
    Oh das wäre ja zu genial, denn auch mir war es in den ersten Jahren nicht möglich einzuzahlen.
    Darf ich dich zu dem Thema gleich noch was anderes fragen?
    Was empfiehlst du als optimale Grösse vom Betrag her für die 3a Konten? Man sollte ja mehrere Konten haben, damit man nicht alles auf Einmal auszahlen lassen muss. Aber was ist da optimal 30’000.-, 50’000.-, 80’000.- …..?
    vielen Dank und liebe Grüsse
    smile4luck

    1. Hallo Yvonne

      Früher sprachen wir immer von CHF 50’000, um die Kapitalauszahlungssteuern zu brechen. Heute nehmen aber immer mehr Kantone die Auszahlungen aus verschiedenen Jahren zusammen. Daher gilt dieser Argument nicht mehr wirklich.

      Ich mag aber die Flexibilität, die mir mehrere Kontos geben. Daher sind mehrere Konten immer noch sehr sinnvoll. Im Zweifelsfall lieber ein Konto mehr als eins zu wenig. Bei VIAC kannst du übrigens in einem App mehrere Konten eröffnen und mehrere Anlagestrategien fahren.

      Liebe Grüsse

      FinanzFabio

  3. Habe irgendwo gelesen, dass der Einkauf nur max. 5 Jahre zurück gehen kann!? Falls es dann irgendwann mal kommt…

    1. Hallo Alex

      Sie wollen nur alle 5 Jahre einen Einkauf ermöglichen. Aber hier müssen wir sowieso noch abwarten, was der Bund macht. Ich halte euch sicher auf dem laufenden.

      Bis bald,

      FF

Kommentare sind geschlossen.

Termin buchen (Öffnet in neuem Tab/Fenster.)