Wer sich entscheidet, ein Haus zu kaufen, muss sich auch Gedanken über die direkte oder indirekte Amortisation machen. Doch was ist der Unterschied?
Wie ich beim Beitrag über die Tragbarkeit versprochen habe, werde ich heute ein wenig Licht ins Dunkel bringen.
Du kaufst ein Haus oder eine Wohnung und nimmst eine Hypothek auf. Wenn Du nicht mehr als 20% anzahlst, hast Du 15 Jahre Zeit, weitere 15% abzubezahlen. Das ist die Amortisation. Nun hast Du zwei Möglichkeiten.
Was dich in diesem Beitrag erwartet
Direkte Amortisation
Bei der direkten Amortisation verringerst Du deine Schuld laufend bei der Bank und hast bereits mit Eingang der Zahlung bei der Bank weniger Hypothekarlast. Der Vorteil der direkten Amortisation liegt darin, dass die Zinsbelastung schneller sinkt, da die Zinsen immer auf die Schulden bezahlt werden. Aber wo es einen Vorteil gibt, muss es leider auch einen Nachteil geben. Die Nachteile finden wir, wie so oft, bei den Steuern. Weniger Schuldzinsen bedeutet weniger Abzüge vom steuerbaren Einkommen. Weiter bedeuten weniger Schulden automatisch auch mehr Vermögen und dadurch werden plötzlich auch Vermögenssteuern fällig.
Indirekte Amortisation
Indirekt amortisieren heisst, wir machen einen kleinen Umweg. Wir bezahlen die Schuld nicht direkt ab, sondern sparen über ein Konto bei der Bank oder über eine Police bei der Versicherung. Die 15% überweisen wir dann auf einmal. Dies macht aber nur Sinn, wenn wir einen steuerlichen Vorteil daraus ziehen können. Behalten wir das Geld auf einem normalen Konto, taucht dies in der Vermögensspalte auf. Die Vermögenssteuern ändern sich also nicht, da es keine Rolle spielt ob es auf dem Konto ist oder die Schuld kleiner wird.
Erfolgt die indirekte Amortisation aber durch ein Säule 3a Konto oder eine 3a Police, erzielen wir einen doppelten steuerlichen Vorteil. Erstens, die Beiträge können vom steuerbaren Einkommen abgezogen werden, so sparen wir ca. 20% des einbezahlten Betrages an Steuern. Zweitens, Guthaben der gebundenen Vorsorge, sprich 3a-Gelder und das Geld in deiner Pensionskasse, tauchen nicht in der Vermögenssparte der Steuererklärung auf. Da die Zinsbelastung nicht kleiner wird bei der indirekten Amortisation, haben wir auch ein tieferes, steuerbares Einkommen. Der Nachteil ist einzig, dass Du immer gleichviel Zinsen bezahlen musst.
Der Zins entscheidet
Wie Du siehst, beides hat Vor- und Nachteile. Entscheidend ist für die direkte oder indirekte Amortisation ist, wie hoch die Hypothekarzinsen sind. Heute bezahlt man für eine Hypothek mit einer Dauer von zehn Jahren ca. 1.5% (im Moment sogar weniger da wir gerade ein Tief haben). Aber meine Elteren hatten vor 30 Jahren noch das Vergnügen, sage und schreibe 7% Zinsen bezahlen zu müssen. Logisch amortisierten sie so schnell wie möglich soviel wie möglich direkt.
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-Hr. Marchesin