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Arbeitslosengeld

Gekün­digt – was nun? Arbeits­lo­sen­geld und RAV

Stell dir vor, es ist Ende Monat und dein Chef kommt zu dir. Er bittet dich ins Besprechungszimmer. Ende Monat hat das meist nichts Gutes zu bedeuten. Der blaue Brief steht an. Du erhältst eine Kündigung, warum auch immer.

Oder du kündigst selbst und hast noch keine neue Arbeitsstelle. Das würde ich jetzt weniger empfehlen, weil es einfach nur dumm ist. Natürlich kommt es auf die Umstände drauf an, aber in der Regel kündigt man nicht ohne schon eine neue Festanstellung zu haben.

Anyway. Wie geht es jetzt weiter?

Arbeitslosengeld

Wer ledig ist und keine Unterhaltspflicht hat, bekommt 70% seines Lohnes der letzten zwölf Monate als Arbeitslosentaggeld. Mit Unterhaltspflicht sind es 80%. Und das bis zu 400 Taggelder lang. Nach den 400 Taggeldern wirst du ausgesteuert und musst offiziell Sozialhilfe beantragen.

Selbst während der Kündigungsfrist, bist du verpflichtet, eine neue Arbeitsstelle zu suchen. Fängst du mit dem Bewerben erst nach der Kündigungsfrist an, gibt es Einstelltage. Hast du dich gar nicht beworben, sind es zwischen vier und 18 Tagen. Hast du dich einfach zu wenig beworben, sind es drei bis zwölf Einstelltage.

Je nach Lohn gibt es auch zusätzliche Wartetage. Verdienst du weniger als CHF 3'000 im Monat, gibt es keine Wartetage. Zwischen CHF 3'001 und 5'000 sind es fünf Wartetage. Von CHF 5'001 bis 7'500 zehn Wartetage. CHF 7'501 - 10'416 sind es 15 Wartetage und darüber sogar 20. Unabhängig davon, ob du selbst oder dein Chef dir gekündigt hat. Das ist viel Geld. Deswegen ist es wichtig, dass du, wie schon bei den Finanzziele bis 30 erwähnt, dir einen Notfallgroschen anlegst für Unvorhergesehenes. Genau dafür ist dieser nämlich angedacht.

Der Weg zum RAV

Wer Arbeitslosengeld beziehen will, kommt nicht darum herum, sich beim RAV (Regionales Arbeitsvermittlungszentrum) anzumelden. Ganz wichtig ist, dass du sofort zum RAV gehst. Und mit sofort, meine ich sofort.

Wirst du am Montagabend gekündigt, rufst du am Dienstagmorgen beim RAV an und verlangst einen Termin zur Anmeldung. Dein Chef muss dir dafür freigeben, wenn dir gekündigt wurde. Er kann das weder von deinen Ferien, noch von deinen Überstunden abziehen und du musst die Zeit auch nicht nachholen.

Warum ist es so wichtig, sich sofort anzumelden? Nun, die Arbeitslosenkassen können dir Taggelder streichen. Das sind sogenannte Sperr- oder Einstelltage. Sperrtage erhält man auch schon, wenn man sich nicht sofort beim RAV anmeldet. Das heisst, du kriegst weniger Arbeitslosengeld. Wartetage und Einstelltage sind nicht das Gleiche.

Zum RAV-Termin musst du deine AHV-Karte oder Krankenkassenkarte mitbringen. Eigentlich brauchen sie nur deine AHV-Nr., aber das ist wohl zu kompliziert zum Erklären. Das ist die 13-stellige Nummer, die mit 756. beginnt.

Weiter brauchst du deinen Arbeitsvertrag und das Kündigungsschreiben. Optimal bringst du auch deinen aktuellen Lebenslauf und das komplette Bewerbungsdossier mit. Sprich alle Diplome und Arbeitszeugnisse.

Vom RAV erhälst du wiederum einen ganzen Stapel an Unterlagen. Zuerst musst du dich für eine Arbeitslosenkasse entscheiden. Welche du auswählst, spielt aber keine Rolle. Die machen alle das gleiche und ein Rating, welches das Beste ist, gibt es auch nicht.

Einige Unterlagen musst Du ausfüllen und der Arbeitslosenkasse zustellen. Andere sollen dir beim Job-Suchen helfen. Hier erhältst du alle Infos, für was das RAV zuständig ist und wie es dir helfen kann. Je nach Wissensstand bestehst du den Test auch ohne das Video zu schauen oder die Unterlagen zu lesen.

Mit der Anmeldung beim RAV wird auch gleich ein Termin mit einem RAV-Berater vereinbart.

Der erste Termin beim RAV

Mit deinem RAV-Berater besprichst du das weitere Vorgehen. Wie viele Bewerbungen du im Monat schreiben musst, welche Kurse besucht werden sollen und wo du Ausschau nach offenen Stellen halten kannst. Immer bis zum fünften des Folgemonats musst du deine Arbeitsbemühungen dem Berater melden. Wichtig ist zu verstehen, dass der Berater dein Freund ist und dir helfen will. Er will dich nicht quälen.

Um Arbeitslosengeld zu erhalten, musst du dich an viele Vorschriften und Gesetze halten. Dein RAV-Berater unterstützt dich dabei. Bei dem ersten Treffen wird gleich auch der nächste Termin festgelegt.

Wie du selbst Geld verdienen kannst

Wem 70% vom Arbeitslosengeld zu wenig sind, kann sich natürlich auch um einen Zwischenverdienst kümmern. Somit bekommst du mehr Lohn und die Rahmenfrist verlängert sich dadurch. Eine einfache Möglichkeit wäre zum Beispiel, auf fiverr.com eine Dienstleistung anzubieten. Wenn jemand deine Hilfe brauchen kann, bucht er dich einfach über die Plattform und du kannst dir einfach mit deinem Hobby etwas dazu verdienen.

Was sind deine Erfahrungen mit dem RAV und dem Arbeitslosengeld?

-Fabio

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