"I ha mer so müeh geh met mim Budget aber es gaht nöd uf."
"Schomol kontrolliert, wo de Fehler lieht"
"Nei mag mi nöd a alli Usgabe erinnere."
"Luegsch mal dini Kreditkarteabrechnig gnau a."
Das Wichtigste in Kürze
- Prüfen ob Sparziel erreicht wurde
- Budget kontrollieren
- Budget anpassen
- Mehr verdienen ist auch erlaubt
Jetzt wird abgerechnet
Wie lange du dich schon mit deinen Finanzen auseinandersetzt, dass weist nur du. Und auch wie lange FinanzFabio dich schon auf dieser Reise begleitet, weiss ich nur in den wenigsten Fällen. Wo ich mir aber ziemlich sicher bin, ist dass du dich irgendwann einmal (hoffentlich) mit deinem Budget auseinandergesetzt hast. Zumindest wäre das ein guter Start für die ganze Finanzverbesserungsgeschichte.
Mir ist absolut klar, dass so ein Budget nicht auf den letzten Franken stimmt. Muss es auch nicht. Wirklich nicht. Ungefähr aber sollte es zumindest am Ende des Jahres stimmen.
Was nützt es, wenn du gemäss deinem Budget 1'000/Monat sparst, am Ende des Jahres sich aber viel weniger angesammelt hat? Oder wenn du fürs auswärts Essen CHF 200 einkalkuliert hast, es aber doch immer doppelt so viel war? Genau, so bringt ein Budget nicht viel.
Zeit, sich der Realität zu stellen und zu prüfen, wie realistisch deine Aufstellung war und wo du nachbessern musst. Versteh mich nicht falsch, du darfst vo deinem Budget abweichen, ich will nur, dass du dir dem auch bewusst bist.
Budgetplan auswerten
Da ich persönlich zu faul bin, um Tag für Tag mein Budget zu führen, gehe ich die Sache einfach an. Ich prüfe meinen Kontostand am Ende des Jahres und vergleiche ihn mit dem Kontostand von Anfang Jahr. Dort müsste nun definitiv mehr Geld drauf sein, und zwar 12x meine Sparrate mehr. Mein Konto bei der Swissquote muss ich nicht prüfen, da ging jeden Monat automatisch Geld drauf.
Das ehrlichste Feedback bekommst du übrigens von deiner Steuererklärung. Vermögen 2020 mit dem von 2019 vergleichen und du weisst auf einen Blick, was Sache ist.
Schwierig wird es dann, wenn dein Budgetplan nicht aufgeht. Sagen wir du hast statt CHF 12'000 nur CHF 8'000 gespart. Jetzt ist es deine Aufgabe, zu prüfen, wo das Geld hinfloss. Ist dein Geld nicht für eine unvorhergesehene teure Ausgabe drauf gegangen, stimmt was nicht.
Es scheint fast unmöglich, den Überblick zu haben, für was man wann Geld ausgegeben hat. Hier helfen nur Bankkontoauszüge und Kreditkartenabrechnungen. Mit diesen kann man die einzelnen Puzzleteile zusammenführen.
Was tun, wenn das Budget nicht stimmt
Hier stellt sich bei mir immer die Frage, war man sich beim Erstellen des Budgetplanes diesen Ausgaben nicht bewusst? Oder haben sich diese Ausgabengewohnheiten seit Anfang des Jahres verändert? Viele von uns haben dieses Jahr sicher weniger Geld für Reisen und Partys ausgegeben. Dafür wurde die Wohnung gefühlt 5x neu eingerichtet.
Das alles ist kein Problem, wenn am Ende des Jahres die Sparquote und das Sparziel eingehalten wurde. Wenn du dein Geld automatisiert hast, sollte das geklappt haben. Bei mir werden immer Ende Monat nach dem Lohn CHF 1'500 zur Swissquote überwiesen. Auch die Säule 3a wird so automatisch bezahlt.
Das heisst jetzt nicht, dass ich den Rest meines Einkommens alles ausgebe. Es bedeutet nur, dass ich mich selbst sicher zuerst bezahlt habe. Bleibt am Ende noch was übrig, wandert es in der Regel auch zur Swissquote. Das hindert mich daran, unnötigen Kram zu kaufen.
Neu budgetieren
Ging das Budget nicht auf und du hast den Fehler gefunden, hilft nur eines: Neu budgetieren, realistischer an die Sache rangehen - natürlich nicht. Ziel eines Budgets soll ja die Einhaltung sein. Wieso hast du mehr Geld verbraucht, als es vorgesehen war? Ohne einen gewissen Verzicht wirst du mit deinen Finanzen nun mal nicht vorankommen.
CHF 100 mehr für dein Hobby auszugeben ist ok, wenn du gleichzeitig CHF 100 weniger für etwas anderes ausgibst. Das Budget soll dir eine Orientierung geben, wieviel du sparen und investieren kannst. Nicht dein Leben bestimmen.
Erinnere dich daran, wieso du überhaupt ein Budget aufgestellt hast. Irgendwas willst du ja verändern. Sich seinen Ausgaben bewusst zu werden ist sicherlich ein notwendiger Schritt dazu.
Was in dein Budget gehört
Ein Budget zu erstellen ist sehr individuell. Auch ich habe nie DIE perfekte Vorlage gefunden. Obwohl es einige gibt, die sehr gut sind, fehlte mir noch was. Es ist ja nicht so, als ob man mit einem Stift und einen Blatt Papier nicht ein eignes aufstellen könnte.
Hier eine Aufstellung, was in meinen Augen zwingend reingehört:
- Sparbetrag (automatisch abgebucht einen Tag nach Eintreffen des Lohnes)
- Einzahlung Säule 3a (auch nach dem Lohn)
- Auto oder SBB oder beides
- Krankenkasse
- Miete oder Wohnkosten
- Alle Abos wie Handy, Netflix, Spotify usw.
- Wocheneinkauf
- Essen auswärts
Übrigens eine der besseren Vorlagen findest du bei Budgetberatung.ch. Diese gebe ich auch meinen Finanzplanungskunden weiter.
Du kannst nicht mehr sparen
Hast du dein Budget im Jahr 2020 eingehalten, gratuliere ich dir an dieser Stelle herzlich! Gut gemacht! Frage dich, wie du es geschafft hast und ob es dir leicht oder schwer fiel. Frage dich auch, wenn du dein Ziel erreicht hast, ob au noch mehr dring liegt.
Bist du am Punkt, wo du dein Ziel erreicht hast, aber nicht mehr sparen kannst, selbst wenn du es wolltest? Ansonsten würde dein Lebensstandard zu arg eingeschränkt werden? Dann gibt es nur noch eine Möglichkeit: Mehr verdienen.
Hier meine ich nicht, dass du dein Chef um eine Lohnerhöhung bitten sollst (kann aber auch nicht schaden). Überlege dir, wie du an mehr Geld kommst. Gibt es etwas, was du besser kannst als andere? Für was man dich auch bezahlt?
Wenn du mit wenig Aufwand schon nur CHF 300 die Woche verdienst, sind das immerhin über tausend Franken im Monat. Und wenn das für dich jetzt schon unvorstellbar erscheint, solltest du dringend an deinem Moneymindset arbeiten.
So, das war mein Wort zum Sonntag.
Bis bald,
FinanzFabio
Ps. Bitte lass mir ein Herzchen da, die mag ich wirklich total. Einfach hier unten anklicken. Grazie.
FinanzFabio will mit finanzieller Bildung auf seinem Blog die Schweiz vor der Altersarmut retten. Er glaubt nicht mehr an die AHV.
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918 Kommentare
Kommentare sind geschlossen.
Irgendwie habe ich im Jahr 2020 zu viel Geld für Treibstoff kalkuliert, woran das wohl liegt 🙂
Das sind die Fragen, die mich 2020 nicht schlafen lassen.
Also ich habe mich die letzten 2 Jahre intensiv mit meinen Ausgaben beschäftigt.
Ich konnte durch eine vernünftige Budgetplanung meine Sparquote drastisch erhöhen.
Ich kenne jetzt meine jährlichen Auslagen auf den Franken genau, und weis wo ich mir etwas leisten kann und will. Und das Beste ist, ich baue mir nebenbei meine Cashreserve auf, damit ich wieder günstig Aktien nachkaufen kann. Inzwischen macht es richtig Spass den Zahlen beim wachsen zuzusehen.
Spend less, invest more :o)
Danke Fabio, du machst hier wirklich einen tollen Job. Weiter so…
Hallo Roger
Danke für deinen Kommentar. Spannend finde ich die Aussage, du weisst was du dir leisten kannst und WILLST. Ich bin der Meinung, nur weil man sich etwas leisten kann, es noch lange kein Grund ist, es sich kaufen zu müssen.
Danke, ich bemühe mich. Mein Podcast der im Januar startet wäre evtl. auch spannend für dich.
Bis bald,
FinanzFabio
Ein (wie gewohnt) sehr lesenswerter Blogbeitrag – herzlichen Dank! Mir persönlich hat eine Haushaltsbuch-App enorm weitergeholfen. Nach einigen Wochen geschieht es auch ganz intuitiv, dass man das ausgegebene Geld einträgt. Ansonsten kann es auch helfen, alles mit einer Karte zu bezahlen. Einige E-Banking-Angebote kategorisieren die Ausgaben nämlich und geben so auch einen Überblick.
Erst am Ende des Jahres zu schauen, dünkt mich zwar interessant im Hinblick auf das Nettovermögen und auf den ersten Blick ist das eine Auswertung, die nicht aufwändig wirkt. Allerdings halte ich es für ungemein schwierig, im Falle von einem kleiner als erwartet anfallendem Sparbetrag nachträglich zu schauen, wo und für was man zu viel ausgegeben hat.
Hallo David
Welches App benutzt du denn? Ich persönlich bezahle alles mit der Kreditkarte, dass gibt eine gute Übersicht.
Deine Kritik ist berechtigt. Es ist aber DER Zeitpunkt, um zu schauen ob es geklappt hat mit dem Budget oder nicht. Selbstverständlich kann man es aber auch Monat für Monat oder sogar Woche für Woche machen.
Bis bald,
FF
Hoi Fabio
Ich benutze das Familien-Haushaltsbuch von Marcel Tschullik: https://apps.apple.com/ch/app/familien-haushaltsbuch/id879507285#?platform=iphone Damit bin ich auf meinem iPhone sehr gut gefahren. In der Basic-Version sind „nur“ drei Einträge pro Tag möglich, in der Pro-Version für einmalig 4 CHF ist die Anzahl Einträge unbeschränkt. Die App kann auch auf dem iPad verwendet werden. Für Apple-Watch-Besitzer könnte das Buddy-Haushaltsbuch etwas sein, da hier auch Einträge über die Uhr möglich sind: https://apps.apple.com/de/app/buddy-haushaltsbuch/id936422955#?platform=iphone Es gibt aber gewiss noch andere gute Apps, die sich in Details unterscheiden und dem einen mehr, dem anderen weniger passen. Bezahlt man alles über eine Karte, funktioniert dein Weg sicherlich auch gut. Wenn man – auch dank deinem Blog 😉 – aber plötzlich mehrere Bankkonten hat und ab und zu mit Bargeld unterwegs ist, braucht’s halt den Umweg über die App. Dazu gefallen mir die Statistiken, die in der App automatisch erstellt werden.
Liebe Grüsse,
David
Vielen Dank, David!