Wenn Du arbeitest und jeden Monat pünktlich deinen Lohn kriegst, Du aber trotzdem Schwierigkeiten hast, die Rechnungen zu bezahlen, dann kann ich Dir eines jetzt schon sagen: mehr Geld zu verdienen wird Deine Geldprobleme nicht lösen – niemals.
Was dich in diesem Beitrag erwartet
Meine Erfahrung
Ich selbst habe es auf die harte Tour gelernt. In meiner Ausbildung habe ich im dritten Lehrjahr CHF 1‘300 verdient. Hatte damals denn höchsten Lohn in meiner Klasse. Nach der Lehre habe ich die Berufsmatur nachgeholt, Vollzeit – ohne Lohn.
Meine Eltern haben mir CHF 300 Taschengeld gesponsert und von meiner Grossmutter gab es ein Huni. Von CHF 1‘300 auf CHF 400 war hart. Vor allem weil ich Idiot mir damals schon während der Lehre ein Auto kaufte. Nachträglich bin ich überzeugt, dass war die Geburtsstunde von Philipp. Statt eine Cola am Automaten in der Schule zu kaufen für CHF 2.00 ging ich lieber in die Migros und bezahle CHF 1.30. The Walk of Philipp. Ich lernte sparen und achtete mich seither auf meine Ausgaben.
Das Hamsterrad
Wir alle fangen unsere Karriere nach der Lehre oder nach dem Studium an. Wir geniessen eine gute schulische Ausbildung. Wer die Schule gut abschliesst, wird einen guten Job finden und viel verdienen. Das haben wir von unseren Eltern gehört und das werden wir so unseren Kindern weiter erzählen – leider.
Wir verlassen die Schule und werden in die Arbeitswelt entlassen ohne jegliche finanzielle Ausbildung. Wir haben keine Ahnung wie man eine Steuererklärung ausfüllt, geschweige denn eine Vorstellung, wie hoch die erste Steuerrechnung sein wird. Und warum zum Teufel kommt da schon wieder eine Rechnung? Ich habe die Steuern doch erst gerade bezahlt. Definitive und provisorische Steuerrechnungen sind wohl die grösste Stolperfalle am Anfang unserer beruflichen und finanziellen Laufbahn.
Warum hat uns die Schule das nicht beigebracht? Es wird vorausgesetzt, dass uns unsere Eltern den Umgang mit Geld beibringen. Unsere Eltern die auch nicht ausgebildet sind in Sachen Geldangelegenheiten. Fairerweise muss ich sagen, dass viele Eltern Ihren Kindern das Sparen ans Herz legen. Immerhin. Doch das ist keine Finanzielle Ausbildung. Und deswegen wird Dir auch eine Lohnerhöhung nichts bringen. Wieso?
Ein Beispiel. Wie kann es sein, dass Du mit 20 weniger verdienst als heute und immer noch dieselben Schwierigkeiten hast, mit deinem Geld klar zu kommen? Genau, weil deine Ausgaben genau wie dein Lohn angestiegen sind. Du hast keine Geldprobleme sondern leidest unter einer Lifestyleinflation.
Du lebst plötzlich in einer grösseren, moderneren Wohnung. Die Miete ist höher, die Nebenkosten steigen und das Extrazimmer muss auch noch eingerichtet werden. Dein neues Auto muss grösser, besser, schneller sein als das Alte, die Leasingrate steigt an, der Benzinverbrauch erhöht sich, die Reparatur kostet mehr. Essen gehen, exklusivere Ferien, usw. Dein Lebensstandard muss mit deinem neuen Lohn Festhalten. Und vergessen wir nicht die Steuern, die mit mehr Lohn auch höher werden. Die Verbindlichkeiten steigen an.
Das schlimmste an Verbindlichkeiten ist, dass wir sie nur zu gerne mit Vermögenswerten verwechseln. Fragt Eure Eltern, was ihr grösster Vermögenswert ist. Die meisten werden antworten: mein Haus!
Und die Antwort ist verständlich - aber falsch. Das eigene Haus ist eine Verbindlichkeit und kein Vermögenswert. Warum? Sie generiert kein Einkommen, es kostet nur. Hypothekarzinsen, Amortisation, Strom, Wasser, usw.
Viele kaufen sich nach einer Beförderung und einer grossen Lohnerhöhung auch ein grösseres Haus. Einfach weil sie es können. Am Ende vom Jahr staunen sie, dass sie wieder nicht mehr gespart haben als letztes Jahr. Ihr seht, es ist ein Teufelskreis.
Eine Wohnung die vermietet wird, das ist ein Vermögenswert. Es generiert Einkommen. Monat für Monat kommt Miete rein. Am Ende vom Jahr sind die Mieteinnahmen höher als die Verbindlichkeiten und somit qualifiziert es sich als Vermögenswert.
Das Thema Vermögenswerte und Verbindlichkeiten werden wir immer wieder aufgreifen.
Ohne finanzielle Bildung kannst du deine Geldprobleme nicht lösen
Back to Topic: Warum mehr Lohn deine Geldprobleme nicht löst. Ohne das Bewusstsein, warum Du Mühe hast, Deine Rechnungen zu bezahlen, wird sich Dein Leben lang nicht ändern. Selbst nicht wenn Du eine Million erbst.
Ich will hier keinen auf Philipp machen, aber ich war schon immer mit ihm einig, dass die Fixkosten, deine Verbindlichkeiten, weit tiefer sein müssen, als dein Einkommen. Wenn Du also mehr verdienen willst, mach Dir ein Budget und fang an zu sparen. Sobald Du ein halbes Jahr mehr sparen konntest als Du es jetzt tust, verrate ich Dir das Geheimnis der reichen Leute. Bis dahin überleg dir bei jeden Kauf, ist es eine Verbindlichkeit oder ein Vermögenswert.
Bis bald,
FinanzFabio
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312 Kommentare
Kommentare sind geschlossen.
Ich bin mit dir und deinen oben erwähnten Punkten absolut einig.
Leider bringt uns aber auch die Gesellschaft in diese Lage, denn praktisch jeder kann praktisch alles leasen oder auf Kredit kaufen. Die Verbindlichkeiten steigen ins unermessliche und die Vermögenswerte sind in dier Nähe von CHF 0.- angesiedelt.
Auch sagen einem alle, es ist gut eine Hypothek zu haben, denn ich kann dies von den Steuern absetzen und bezahle weniger. Ja du bezahlst weniger Steuern, nicht aber Hypothekarzinsen usw.
Es wäre aus meiner Sicht empfehlenswert, wenn man in der Ausbildung einen z.B. zweitägigen Kurs besuchen kann, bei welchem einem eine Grundkenntnisse in der finanziellen Bildung angeboten werden, denn wie von dir erwähnt, kaum jemand kann eine Verbindlichkeit von einem Vermögenswert unterscheiden.
[…] am Ende des Monats ja mehr Geld in der Tasche haben. Das ist wie eine mini Lohnerhöhung. Da eine Lohnerhöhung Geldprobleme nicht löst werde ich diese CHF 172 zusätzlich investieren. Wie zeige ich dir in einem weiterem […]