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Finanzplaner-Finanzplanung-FinanzFabio

Was macht eigent­lich ein Finanz­pla­ner

"Was macht e Finanzplaner alles?"

"Finanze plane."

"Ja aber was und wie gnau?"

"Gueti Frag."

Je nachdem, wo man arbeitet, macht ein Finanzplaner andere Dinge. Die einen produzieren Finanzplanungen am Fliessband, die anderen machen dir eine Massanfertigung.

Das Wichtigste in Kürze

  1. Finanzplaner sind keine Treuhänder
  2. Finanzplaner sind keine Banker oder Versicherungsangestellte
  3. Finanzplaner erstellen dir eine Gesamtübersicht mittels Finanzplanung

Finanzplaner

Als Finanzplaner und Finanzplanerin in der Schweiz hast du einen tollen Job. Zumindest wenn du wie ich Zahlen, Geld und gute Geschichten magst. Es gibt wohl wenige Jobs, indem du so einen detaillierten Einblick in die Finanzen deiner Kunden kriegst. Und das sogar bevor du mit dem Kunden am Tisch sitzt.

Wie der Name schon sagt, plant ein Finanzplaner die Finanzen. Anders als bei einer Finanzberatung geht die Planung viel weiter. Mindestens bis zum Alter 86, in den meisten Fällen aber noch weiter.

Kurz erklärt: Ich berechne dem Kunden, was der Rest seines Lebens noch kosten wird und wie er das bezahlen soll. Unter Berücksichtigung seiner Einnahmen, Ausgaben, Schulden und Vermögen. Fancy oder?

Finanzplanungen sind keine exakte Wissenschaft. Der Status Quo zum Beispiel einer Pensionskasse kann sich bis zur effektiven Pensionierung eines Kunden noch x-mal ändern.

Ziel einer Finanzplanung

Wer sich für eine Finanzplanung entscheidet, kann dafür unterschiedliche Gründe haben. Einige wollen einfach die Sicherheit, dass es im Alter finanziell reicht. Andere wollen von mir wissen, ob sie sich eine Frühpension leisten können. Einige kommen ganz klar, um Steuern zu sparen und ihre Finanzen zu optimieren.

Was mir dabei am meisten Spass macht, jeder Kunde und jede Geschichte ist anders. Ich kann zwei Kunden mit demselben Job in derselben Firma haben, die dieselbe Pensionskasse haben. Trotzdem werden die Finanzplanungen unterschiedlich rauskommen. Der eine hat vielleicht noch ein Haus, der andere ist Mieter, einer ist verheiratet, der andere glücklich geschieden.

Meine Aufgabe ist immer die gleiche. Ist-Situation aufstellen und analysieren aufgrund der Unterlagen, welche mir die Kunden im Idealfall schon vor dem Ersttermin zustellen. Was viele nicht wissen, schon nur für die Vorbereitung für das Erstgespräch brauche ich gut 90 Minuten. Das ich diese Unterlagen im Voraus erhalte, ist für mich ein grosser Vertrauensvorschuss.

Beim Erstgespräch selbst ist es meine Aufgabe, aus dem Kunden rauszukitzeln, was er genau von der Finanzplanung erwartet. Wie gesagt, die Motive können ganz unterschiedlicher Natur sein. Geht es um die Pensionierung muss jedem ganz klar sein, die Entscheidung, Kapital oder Rente, gilt für immer.

Unterschiede in den Finanzplanungen

Die Unterschiede fangen schon bei den Kosten an. Es gibt Finanzplanung für knapp CHF 1'500 und ich habe schon Planung für CHF 15'000 gesehen. Irgendwo muss es also einen massiven Unterschied zwischen den Planungen geben, die man nicht nur im Preis sieht.

Mit gesundem Menschenverstand ist auch jedem klar, dass man mit CHF 1'500 keinen Finanzplanerlohn bezahlen kann. Der Finanzplaner wird gezwungen, Fliessbandarbeit zu leisten. Diese Finanzplanung werden durch den Produkteverkauf quersubventioniert. Der Fall ist klar, weder der Finanzplaner noch die Finanzplanung ist unabhängig.

Fokussieren wir uns auf die unabhängigen Finanzplaner. Hier gibt es den Unterschied, dass man eine Pauschale bezahlt oder Stundensatz vereinbart. Zum Beispiel CHF 5'000 pauschal oder einen Stundensatz von CHF 250 den man nach Aufwand abrechnet. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile.

Fliessband Finanzplanung

Natürlich ist das kein offizieller Ausdruck, ich nenne es einfach so. Bei dieser Art von Finanzplanung wird auch eine Ist-Situation erstellt, die für den Planer aber keine grosse Rolle spielt. Das Resultat ist meist dasselbe. Der Kunde soll sein Kapital aus der Pensionskasse beziehen um es bei ihm anzulegen.

So verdient die Bank oder die Versicherung dann das Geld, um die Planung quersubventionieren zu können. Das Ziel der Planung ist also von Anfang an, neue Kundengelder zu generieren.

FinanzFabio-Blogfoto

Finanzplanung auf Mass

Bei der Finanzplanung nach Mass geht es darum, einen Überblick zwischen den finanziellen, rechtlichen und auch menschlichen Aspekten zu verschaffen. Ein emphatischer Finanzplaner weiss nicht nur wieviel Steuern sein Kunde bezahlt, sondern auch was seine Kinder studieren und wie die Operation seines Hundes verlief.

Der Asset Allokation wird genau soviel Beachtung geschenkt wie dem Vorsorgeauftrag und der Patientenverfügung. Ein Ehe- und Erbvertrag ist genauso wichtig, wie der Umwandlungssatz und Deckungsgrad der Pensionskasse. Die Kosten und Risiken einer Anlage werden detailliert erklärt und die Rendite rückt in den Hintergrund. Das Budget wird besprochen und die Frage geklärt, ob man schon heute etwas mit warmen Händen weitergeben will.

Nach Mass bedeutet immer auch, dass mehrere Varianten berechnet werden, damit der Grund eine Entscheidungsbasis aufgrund von Fakten hat. Zum Beispiel habe ich diese Woche für den gleichen Kunden vier Varianten gerechnet. Pension ab 60, Pension ab 63 mit Pensumsreduktion auf 80% und auch noch mit 60%. Mit dieser Grundlage kann er entscheiden, was für ihn am besten ist.

Darf ein Finanzplaner Finanzprodukte verkaufen

Natürlich darf auch ein unabhängiger Finanzplaner Finanzprodukte verkaufen. Die Frage aber bleibt, warum verkauft er das Produkt. Macht es Sinn, stützt es die Finanzplanung oder geht es um die Abschlussprovision? Ein Dilemma, das man nur damit lösen kann, wenn die Provision in irgendeiner Art dem Kunden wieder gutgeschrieben wird.

Meistens gebe ich persönlich nur Empfehlungen ab. Beispielsweise investiere dein Geld in ETF. Bei der Frage welcher ETF, erkläre ich die Vor- und Nachteile dieses ETFs und wie es zu einer Finanzplanung passt. Ob der Kunden den ETF nun bei seiner Hausbank oder bei Swissquote kauft, spielt für mich als Finanzplaner keine Rolle.

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Wer braucht eine Finanzplanung

Hier bin ich als Planer natürlich etwas befangen. Ich könnte es mir jetzt einfach machen und sagen, dass jeder eine Finanzplanung braucht. Aber so einfach ist es nicht. Um Finanzen planen zu können, müssen auch Finanzen vorhanden sein.

In der Schweiz wo 50% aller über 50 Jahre alten Menschen über die Hälfte ihres Vermögens in der Pensionskasse haben, kann eine Finanzplanung schnell Sinn machen. Bei den stetig fallenden Umwandlungssätzen ist es auch interessant zu wissen, ob sich eine Frühpensionierung lohnen kann. Dann gibt es natürlich auch die Leute, die unverhofft zu viel Geld gekommen sind durch eine Erbschaft zum Beispiel.

Auch Selbstständige, die vor Jahren mit dem Business gestartet sind, beanspruchen häufig eine Planung. In diesen Fällen berechne ich, ob es mehr Sinn macht, sich einen höheren Lohn oder mehr Dividenden auszahlen zu lassen. Im Gegensatz zum Treuhänder beachten wir hier nicht nur die privaten steuerlichen Auswirkungen, sondern auch die der Firma.

Frisch Geschiedenen kann ich die Finanzplanung auch wärmstens empfehlen. Bei der Scheidung werden enorm hohe Summen aus den Pensionskassen gegenseitig zugewiesen, die natürlich eine Auswirkung auf die Altersrente haben.

Welche Unterlagen benötigt ein Finanzplaner

Finanzplanungen sind Papierkrieg. Nicht nur für den Kunden, auch für mich als Planer ist es immer eine Herausforderung, dass nichts vergessen geht. Je mehr ich über den Kunden und seine Finanzen weiss, desto besser kann ich helfen.

Dazu braucht es:

  • Die letzte beiden Steuererklärungen
  • Pensionskassenausweis und PK-Reglement
  • IK-Ausweis der AHV
  • Säule 3a Konti und Policen
  • Bankanlagen
  • Alles zu den Immobilien

Wie sieht eine Finanzplanung aus

Stell dir einen langen Zahlenstrahl vor. In diesem siehst du deine Einnahmen und deine Ausgaben. Du siehst aber auch... ach zu kompliziert, schau selbst:

Finanzplanung-FinanzFabio
Beispiel einer Finanzplanung

Du siehst, ziemlich viele Zahlen. Da schlägt mein Herz höher ❤️.

Was bringt eine Finanzplanung

Eine Finanzplanung bringt klar einen monetären Vorteil. Auch wenn eine Finanzplanung im Schnitt um die CHF 3'500 bis CHF 5'000 kostet, dass holen wir schnell wieder raus. Locker. Allein die Steuerersparnisse summieren sich im Schnitt auf ca. CHF 70'000.

Was sich leider nicht so einfach beziffern lässt aber genau so wertvoll ist in meinen Augen: Sicherheit. Eine Finanzplanung gibt Sicherheit. Ja du kannst du beruhig mit 63 Jahren pensionieren lassen ist oft mehr wert als die CHF 70'000 Steuerersparnisse.

So, dass ein kleiner Einblick in meine Arbeit als Finanzplaner.

Bis bald,

FinanzFabio

Finanzplaner-Fabio-Marchesin-FinanzFabio
Finanzplaner Fabio Marchesin aka. FinanzFabio will mit finanzieller Bildung auf seinem Blog die Schweiz vor der Altersarmut retten. Er glaubt nicht mehr an die AHV.

www.finanzfabio.ch

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3 Kommentare

  1. Hallo Finanzfabio

    Da bekomme ich richtig Lust, selbst eine Finanzplanung anfertigen zu lassen. Mit welcher Grundlage übst Du den Job aus (Ausbildung)? Gibt es Zertifizierungen, Diplome etc.? Zeit der Berufserfahrung, evt. Referenzen? Danke!

    1. Guten Morgen Marta

      Als Referenz würde ich dir gerne meinen Blog angeben 😉 wenn das nicht reicht, weiss ich nicht was ein Stück Papier noch über meine Fachkompetenz aussagen soll.

      Bis bald,

      FinanzFabio

Kommentare sind geschlossen.

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