Gestern Abend war ich im Pub. In meinem Freundeskreis gibt es einen neuen Insider, ein neues Verb: to philipp. War es einst ein Deckname in einem Artikel, steht Philipp heute für den Sparfuchs und Rappenspalter schlechthin. Natürlich finde ich es lustig, vor allem aber freut es mich. Es wird plötzlich sehr offen über Geld geredet und diskutiert. Fragen und Unklarheiten werden beantwortet und geklärt, verschiedene Meinungen zum Sparen, der Vorsorge, Bitcoins und Finanzen allgemein diskutiert.
YOLO - Verarsch dich doch nicht selbst
Ein Argument wurde immer wieder in die Runde geworfen: « ich lebe jetzt und will es jetzt geniessen. Jetzt ist das Leben auch am teuersten, da wir mehr in den Ausgang gehen, uns betrinken und immer etwas unternehmen. Später, wenn ich das nicht mehr tue, habe ich genug Zeit um noch zu sparen.»
Später, wenn ich das nicht mehr tue… Also wie jetzt? Wann ist später? Was tust du nicht mehr? Wenn du verheiratet unter der Haube bist? Dann gehst du nicht mehr weg? Du Pantoffelheld. Oder später, wenn du Kinder hast? Die sind ja zum Glück gratis… Ah wenn die Kinder ausgezogen sind. Dann bist du irgendwo zwischen 50 und 55 und hast noch ein paar Jahre Zeit, für deinen Lebensabend zu sparen. Mit ein paar Jahren meine ich zehn. Und in diesem Szenario kannst du die Frühpension dann vergessen. Glaubst du wirklich, pensioniert zu sein wird günstiger als dein Leben jetzt, in den späten Zwanzigern, anfangs Dreissigern? Also ich stell mir den Ruhestand ehrlich gesagt in etwa so vor: keine Termine und ein leicht einen sitzen.
Sparen ist Übungssache
Das Problem ist auch, dass man sparen lernen muss. Sich antrainieren. Und dafür ist es wichtig, zu wissen, was d wofür bezahlst. Ein Budget ist eine super Sache, aber davon rede ich hier nicht. Noch nicht. Mein Abend gestern im Pub hat mich genau CHF 29.50 gekostet. Zwei Halbe Bier und 12 Chicken-Nuggets. Was hat Dein Abend gestern gekostet? Jetzt geht es darum, dass Du dir bewusst machst, für was und wie schnell Du dein Geld ausgibst.
Mein Team, vor allem Philipp (und jetzt wird’s mühsam), empfiehlt Dir deine Ausgaben für eine Woche fest zu halten. Lass die Fixkosten einmal bei Seite, die berechnen wir ein andermal.
Jedes Mal, wenn Du dein Portemonnaie, dein Handy, deine Kreditkarte zückst, egal wie du bezahlst, schreib es auf. Das Ziel ist es, Geldfresser zu finden und sie zu beseitigen. Typische Beispiele hier sind eigentlich der Kaffe to go, das Gipfeli am Bahnhof, auswärts essen usw. Tu das für eine Woche und evtl. fällt dir schon etwas auf. Wenn dich die Zahl nicht beindruckt, dann rechne sie hoch auf zehn Jahre:
Wöchentliche Ausgaben multipliziert mit 752 = deine Ausgaben in 10 Jahren
Monatliche Ausgaben multipliziert mit 173 = deine Ausgaben in 10 Jahren.
Hier geht es nicht darum, auf alles im Leben zu verzichten. Es geht nur darum, ob du es mit wenig Aufwand optimieren kannst. Muss es ein Kaffe to go sein oder kannst Du zu Hause noch einen trinken, wenn du fünf Minuten früher aufstehst? Oder kannst du den Kaffe erst im Büro trinken? Musst du jeden Tag auswärts essen? Philipp hat zum Beispiel jeden Sonntag ein Tupperware dabei, wenn er bei seinen Eltern isst. Damit ist das Mittagessen für Montag schon organisiert und er spart gut CHF 20. Das wären dann CHF 15'040 in zehn Jahren. Just Philipp things.
Weisst Du was mein nächster Pub Besuch kostet? CHF 17! Die Chicken-Wings lass ich nächstes Mal aus und esse zu Hause etwas.
Was sind Deine grössten Geldfresser? Was hast du dagegen unternommen? Lass es uns wissen, schreibs in die Kommentare.
-Philipp