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Säule 3a für Selb­stän­dige

"Weissch was mi no würdi interessiere… E Biitrag für Selbständigi z.B 2a Pensionskasse ufmache vs. voll 34’128 bi frankly ins 3a iizahle..."

"Schwerig zums inen Blogpost bringe. Aber ich probiers."

Eine kurze Unterhaltung auf Instagram die zeigt, es gibt Themen, die man in einem einzigen Beitrag nicht abhandeln kann.

Das Wichtigste in Kürze

  1. Flexibler als die Pensionskasse
  2. Höheres Sparpotenzial als im BVG
  3. Wer eine Familie hat, kann diese in der Pensionskasse besser absichern

Wer darf in die Säule 3a einzahlen?

In die Säule 3a darf jeder einzahlen, der ein AHV-pflichtiges Einkommen hat. Das ist die Grundvoraussetzung.

Ist das geklärt, stellt sich noch die Frage, wer wieviel in die Säule 3a einbezahlen darf. Bist du einer Pensionskasse angeschlossen, darfst du im Jahr 2020 maximal CHF 6'826 und ab 2021 CHF 6'883 einzahlen. Bist du keiner Pensionskasse angeschlossen, darfst du bis zu 20% deines AHV-Einkommens, maximal CHF 34'128 (ab 2020 CHF 34'416) einzahlen. Soviel zu den Basics.

Als Selbständiger bist du nicht verpflichtet, dich einer Pensionskasse anzuschliessen. Es besteht aber die Möglichkeit, dass freiwillig zu tun. Selbstverständlich hat beides gewisse Vor- und Nachteile. Diesen gehen wir heute auf den Grund.

Vorteile der grossen Säule 3a für Selbständige

Flexibilität

Ein klarer Vorteil ist die Flexibilität. Nur weil du 20% deines AHV-Einkommens einzahlen kannst, heisst das noch lange nicht, dass du es auch tun musst. 20% können für einen Selbstständigen eine menge Geld sein. Bezahlst du dir einen Lohn von CHF 60'000 und willst dann noch 20% einzahlen, sind das doch CHF 12'000.

Vielleicht kannst du mit CHF 4'000 im Monat leben, vielleicht aber auch nicht. Um das Maximum der Einzahlung von CHF 34'128 einzahlen zu können, müsstest du auch CHF 170'064 verdienen. Hier macht die maximale Einzahlung natürlich Sinn.

Ein weiterer Vorteil, je nachdem wie gut deine Selbständigkeit läuft, ist das 20% mehr ist, als du in der Pensionskasse gemäss BVG sparen würdest. Egal wie alt du bist. Im BVG sparst du mit 25 erst 7%. Ab 55 immerhin 18%, was aber noch immer weniger ist als die 20%.

Kosten

Die grosse Säule 3a kannst du zum Nulltarif haben. Einfach auf der Bank ein Säule 3a Konto für Selbständige eröffnen und schon läuft das ganze. Ganz ohne irgendwelche Kosten.

Achtung ich rede hier von der reinen Kontolösung. Sobald du ein 3a Depot eröffnest, dass dein Geld in Wertschriften investiert, kostet es was.

Wer einer Pensionskasse angeschlossen ist, bezahlt Verwaltungskosten und auch Risikoprämien. Das kann schnell ein paar Prozente kosten. Im Gegensatz zum Angestellten bezahlst du die ganze Prämie alleine, was sich über die Jahre natürlich summiert.

Anlagestrategie

Wie bereits gesagt, kannst du dein Geld statt auf ein grosses 3a Konto auch in ein Wertschriftendepot investieren. In Zeiten von VIAC und frankly kann das natürlich extrem interessant sein. Und auch günstig - nicht gratis aber günstig.

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Bei diesen Anbietern entscheidest du auch selbst, wieviel Prozent deines Geldes du in Aktien investieren willst. Bei der Pensionskasse bestimmt das der Anbieter selbst. Dazu kommt, dass diese Kassen und Sammelstiftungen gewisse Vorschriften haben, wie sie das Geld investieren müssen. Leider geht dabei viel Rendite verloren.

Nachteil der grossen Säule 3a für Selbständige

Absicherung

In der Pensionskasse werden drei Risiken versichert:

  • Alter - du kannst 120 werden und erhältst trotzdem jeden Monat eine Rente
  • Invalidität - du wirst so schwer krank, dass du nicht mehr arbeiten kannst und bekommst trotzdem jeden Monat Lohn in Form einer Invalidenrente
  • Tod - natürlich brauchst du kein Geld mehr, wenn du verstorben bist. Aber wie sieht es mit deiner PartnerIn aus? Deinen Kindern? Diese erhalten in der Pensionskasse eine Partnerrente und Waisenrenten.

All diese Punkte kannst du in der grossen Säule 3a für Selbständige nur bedingt versichern.

Säule 3a für Selbständige als Lebensversicherung

In einer Lebensversicherung in der Säule 3a kann man einiges versichern aber doch nicht ganz so toll wie über die Pensionskasse.

Was du versichern kannst:

  • Prämienbefreiung: Wenn du Krank wirst und nicht mehr arbeiten kannst, bezahlt der Versicherer die Sparprämie weiter für dich ein. So erreichst du dein Sparziel in jedem Fall.
  • Erwerbsunfähigkeitsrente: Das ist quasi das Pendant der Invalidenrente in der Pensionskasse. Diese zahlt aber nur bis zur ordentlichen Pensionierung oder solange wie der Vertrag läuft.
  • Todesfallrisiko: Hier wird keine Partnerrente oder Waisenrente bezahlt, sondern einfach eine einmalige Summe. Je nach Einkommen, das du erzielt hast, müsste diese Todesfallsumme extrem hoch sein, damit deine Familie genügend abgesichert ist.

Du kannst in der Säule 3a auch nur eine Erwerbsunfähigkeitsrente und ein Todesfallkapital versichern, ohne zu sparen. Dann hast du aber keine Prämienbefreiung mehr versichert und es spart niemand für dich weiter im Fall der Fälle. Schliesst du die Versicherung mit sparen ab, bist du in der Anlagestrategie wieder eingeschränkt und bist verpflichtet, die Versicherung jedes Jahr zu zahlen. Ob du es dir leisten kannst oder nicht.

Wann entscheidest du dich für die grosse Säule 3a für Selbständige und wann für die Pensionskasse

Einfach ausgedrückt: Wenn du eine Familie mit Kindern hast, ist es in den meisten Fällen richtig, die Pensionskasse zu wählen. Hast du keine Familie und bist nur für dich selbst verantwortlich, macht die grosse Säule 3a wohl mehr Sinn, da sie flexibler ist und du nur dich absichern musst.

Soweit meine grundsätzlichen Gedanken zu diesem Thema. Aber wie bei so vielen finanziellen Themen, hilft hier wohl nur eine saubere Beratung. Nimm all diese Punkte mit zu deinem Beratungstermin und entscheide dann selbst, was für dich Sinn macht.

Bis bald,

FinanzFabio

Fabio Marchesin FinanzFabio
Finanzplaner Fabio Marchesin

Finanzplaner Fabio Marchesin aka. FinanzFabio will mit finanzieller Bildung auf seinem Blog die Schweiz vor der Altersarmut retten, da er nicht mehr an die AHV glaubt.

Ps. Klick doch bitte hier unten das Herzchen an, damit Google mich sexy findet und somit mehr Menschen den Weg auf meinen Blog finden. Happy Sunday!

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8 Kommentare

  1. Es wird immer von günstigen Depotlösungen gesprochen. Aber sind sie auch gut, ich meine, ist die Rendite nach Gebühren denn auch besser als diese von meiner Hausbank? Nur alleine günstige Konditionen nützten ja nichts, wenn die nicht Geld anlegen können. Mein Vertrauen in solche rein digitalen Lösungen ist recht klein bis jetzt. Ich probiere aktuell Raiffeisen RIO aus, mit einem kleinen Betrag. Ist echt cool gemacht, muss ich ja sagen, bin aber nicht sicher, ob ich dort 200′ anlege oder doch die teure Variante dafür wähle.

    1. Hallo Michael

      Die grössten Renditefresser sind nun mal die Gebühren. Ein ETF basiert auf einem Index. Dieser performt immer gleich, egal ob du ihn bei der Raiffeisen, frankly oder der UBS abschliesst. Die Frage ist, wie viel dich der ETF kostet. 1% oder 0.75% oder 0.46% – der Zinseszins-Effekt arbeitet genau gleich bei den Kosten wie bei der Rendite.

      Die Lösung mag digital sein, doch dahinter sind bis jetzt in der Schweiz immer etablierte Banken. Bei frankly ist es die ZKB, welche eine Staatsgarantie hat. Bei VIAC ist es die WIR-Bank, was eine solide Bank ist.

      Bias bald,

      FF

      1. Aber… es handelt sich ja nicht um einen ETF, sondern verschiedene Anlagen, die je nach Strategie gewichtet werden. Wenn ich zB. eine ausgewogene Strategie möchte, hat jeder Anbieter eine andere Rendite. Ich möchte den Anbieter mit der besten Rendite, nicht einfach nur den, mit den geringsten Kosten. Ich habe ein richtiges Vermögensverwaltungsmandat bei UBS und bei Raiffeisen, beide Ausgewogen. Trotzdem war die Rendite dieses Jahr bei Raiffeisen über 5% besser als bei UBS!!

        1. Hallo Michael

          Die Kosten haben wie gesagt einen direkten Effekt auf die Rendite. Immer. Die beste Rendite wollen wir wohl alle. Die können mir aber leider nicht voraussehen, sonst wären wir ja alle reich. Die Kosten hingegen weisst du beim Kauf des Produkts.

          Was auch nicht vergessen werden dar, du bezahlst die Kosten auch wenn dein Produkt eine negative Rendite aufweist.

          Die Raiffeisen hat also entweder besser gearbeitet dieses Jahr oder ist günstiger als die UBS. Ein fairer Vergleich kannst du nach 30 Jahren ziehen, wenn die Raiffeisen immer besser war 🤷🏻‍♂️

  2. Wie sieht es eigentlich aus, wenn man Teilzeit angestellt und teilzeit selbständig ist? Welche Limite gilt dann im Jahr?

    1. Hallo Isy

      Kommt darauf an, ob du einer Pensionskasse angeschlossen bist oder nicht. Mit Pensionkasse CHF 6‘883 ab 2021. Ohne Pensionskasse 20% deines AHV-Einkommens bi zu einem Maximum von ca. 35k.

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